Eine Architektur im Voraus zu denken, die ersten strukturellen, räumlichen, sinnlichen oder atmosphärischen Festlegungen entwerfend zu konkretisieren, erfordert Paralleldenken und mehrdimensionale Betrachtung der Einheit des Gebildes von Mensch, Raum, Konstruktion und Form.
Diese Komplexität der Architektur und des Bauens lässt sich nicht durch das reine Akkumulieren des Wissens, oder das Reduzieren des Gesamten auf gewählte Parameter bewältigen.
Die Fähigkeit die mehrfache Parallelität von Denken und Handeln zu steuern, scheint mir elementar und essenziell für die Realisierung architektonischer Absichten.
Sie ist eine der wichtigsten Grundvoraussetzungen für die Tätigkeit der künftigen Architektinnen und Architekten.
Gleichzeitig lässt sich erkennen, dass für ArchitekturstudentInnen gerade simultane Denkprozesse, die die Wechselwirkung zwischen Kontext, Konzept, Raumorganisation, Konstruktion und Raumstimmung, mit dem Ziel zu einem synthetisierenden Ergebnis zu gelangen, eine Hürde darstellen. Das ist verständlich, weil diese die aller schwierigsten Schritte im Entwurfsprozess sind.
Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, steht im Zentrum der Methodik der konsekutive Ablauf der Lehre, der das systematische Anschaffen, Erarbeiten und Vermitteln von Wissen ermöglicht.
Das Transformieren und Übersetzen von konzeptuellen Formulierungen und Strategien in physisch-räumlich erfahrbaren Strukturen und Konstrukte ist ein lang dauernder Prozess. Architektur braucht Zeit. Auch das Studium braucht Zeit.
Dabei gilt es, die Methoden, Strategien und Techniken gemeinsam als Entwurfswerkzeuge zu erforschen und zu entwickeln. Diese handwerklichen Qualitäten sollen durch ständiges Üben verinnerlicht werden, damit man sie letztendlich individualisieren und personalisieren kann.
Es geht nicht darum, die vorgefassten Bilder der Architektur zu kopieren, sondern um die Schaffung der eigenen Architekturwirklichkeit.
Die Studierenden sollen ermutigt werden, sich zu neugierigen Suchenden und kritischer Denker zu entfalten.